Die Geschichte des Verbandsschulgebäudes ist auch eine Geschichte der Volksschulen in den Dörfern rund um Schleerieth. In fast allen Dorfschulen herrschte in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg Raumnot. Dazu waren die Gliederung in Klassen mit mehreren Jahrgangsstufen gang und gäbe. In Eckartshausen und Rundelshausen zum Beispiel besuchten die Kinder jeweils eine einklassige Schule, also alle Jahrgänge von 1 bis 8 waren zusammen in einem Raum. Schon Anfang der sechziger Jahre wurde deshalb zwischen den beiden Bürgermeistern und den Lehrern abgesprochen und vom Landratsamt genehmigt, dass die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe von Eckartshausen auf der Ortsverbindungsstraße etwa einen Kilometer weit nach Rundelshausen und umgekehrt die "Großen" nach Eckartshausen in die Schule laufen mussten. Ein bescheidener Fortschritt! Doch die Raumnot blieb. In den schulgeschichtlichen Aufzeichnungen ist für den September 1966 vermerkt: "Heute begann das neue Schuljahr. 82 Kinder besuchen die beiden Schulen in Eckartshausen und Rundelshausen. Unterstufe 1-3 und eine halber 4. Jahrgang mit 43 Kindern in Rundelshausen und Kinder vom 4. Jahrgang aus Eckartshausen mit Jahrgang 5-8 - eine ungünstige Gliederung... in unserem Schulsaal ist es mit 39 Kindern sehr eng."
Nach der Gründung des Schulverbandes Schleerieth am 10. Dezember 1964 wurde das gemeinsame Bauvorhaben Verbandsschulgebäude entschlossen vorangetrieben. Bürgermeister Eduard Schmittfull aus Schleerieth sicherte im Tauschverfahren und durch Maßnahmen der Flurbereinigung das Gelände am "Mahlholz" für den Schulhausneubau. Den Architektenwettbewerb hatte im Januar 1966 Dipl. Ing. Armin Neumann aus Würzburg gewonnen. Die Verbandsausschussmitglieder beschlossen einstimmig, dass der Schulbau in einer Bauweise erfolgen soll, die den "raschmöglichsten Bezug der Schule ermöglicht".
Am 25. Juli 1967 beginnt die Augsburger Firma "hochtief" mit den Bauarbeiten. Bereits am 9. Mai 1968 kann das Richtfest stattfinden und am 7 September 1968, nach nur 13 Monaten Bauzeit, wird das neue Schulhaus eingeweiht. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 3,15 Millionen DM.
Zu Beginn der Verbandsschulzeit war der Schulbesuch in einem großen Schulhaus außerhalb des gewohnten Umfeldes im Dorf für die Kinder ungewohnt. Dazu kam der längere Fußweg oder die Fahrt mit dem Schulbus. Ein gemeinsames Schulleben trug dazu bei, Vorurteile und Barrieren zu überwinden und eine Schulgemeinschaft wachsen zu lassen. Wandertage und Schulfahrten hatte es schon bisher gegeben, aber Mehrtagesfahrten und Schullandheimaufenthalte waren etwas Neues. Dazu kamen jetzt größere sportliche Wettkämpfe, Theateraufführungen und Schulfeste.
Das Sportgelände im Außenbereich mit Allwetterplatz, Sprunggrube, Laufbahn und Rasensportplatz wird 1987 fertiggestellt. Außerdem wird ein Schulgarten angelegt.
Im Jahre 2001 wird erstmals eine PCP-Messung durchgeführt, hohe Belastungen an anderen Schulhäusern war der Auslöser. Die ermittelten Werte liegen jedoch unter dem tolerierbaren Wert. Bei einer erneuten PCB-Messung im Jahre 2004 werden überraschenderweise hohe Werte festgestellt. Eine schon länger geplante, umfassende Sanierung soll schnellstmöglich durchgeführt werden. Am 2. Mai 2005 beginnt eine Generalinstandsetzung des Verbandsschulgebäudes. Mit Beginn des Schuljahres 2006/2007 können die Schüler und ihre Lehrer wieder einziehen. Das "neue" Schulhaus wurde räumlich den neuesten Anforderungen angepasst und umstrukturiert. Zusätzliche Ausgänge und Treppenanlagen setzen den erforderlichen Brandschutz um. Ein neues Farb- und Materialkonzept lässt das Gebäude freundlicher erscheinen. Der niedrige und dunkle Aulabereich wird durch zwei Oberlichter aufgewertet und heller. Auch der Außenbereich mit Pausenhöfen und Bepflanzung wird komplett neu gestaltet und der Eingang wird barrierefrei. Die Sanierungskosten beliefen sich auf 4,8 Millionen Euro.
(Quelle: Broschüre zur Einweihungsfeier des Marktes Werneck, Horst Bauer)